Mario Sperber-Schäfer ist gestorben

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Am 23. Januar 2011 ist Mario Sperber-Schäfer gestorben. Mit Mario hat das Darmstädter Martinsviertel einen kommunikativen, warmherzigen und gemütlichen Menschen und Schachspieler verloren, der wie kein anderer, südländisches Flair hier in der Schlossgarten-Ecke im Darmstädter Martinsviertel kultiviert hat. Auf einem meiner ersten Photos von ihm, sitzt er mit Sigi am Schachtisch, den er vor sein Schaufenster ins Freie gestellt hatte.
Wenn ich mit dem Fahrrad auf dem Weg in die Stadt die Schuknechtstrasse hochgefahren bin und er saß in seinem Laden, oft am Telefonieren oder am Reinigen eines Bildes, einer Skulptur oder beim Polieren von Besteck und Porzellan, haben wir uns immer kurz gegrüßt. Und ich habe es geliebt, ihn im Laden zu besuchen, mich über den aktuellen Stand der Dinge mit ihm auszutauschen, zu tratschen und wenn ich meine Kamera dabei hatte habe ich auch photographiert.

Er sagte mir einmal: Ich lese keine Bücher, nur die Bild-Zeitung. Lachend erinnere ich mich an seine Anekdote, wie er einmal im Schwarzweiss-Café saß, die Bild-Zeitung in der Hand und am Nebentisch die Arroganz einer Gruppe gebildeter Männer bemerkte, die offensichtlich leicht hochnäsig ihre scheinbar besseren Zeitungen lasen. Mario suchte sich den Leithengst der Gruppe aus, trank seinen Kaffee, stand auf und legte dem seine Bildzeitung auf den Tisch mit den Worten: Vielen Dank für die Zeitung! Bei einem nächsten Besuch, kam der Architekt zu ihm und fragte, was das sollte. Mario antwortet: “Weiß ich auch nicht, aber war doch witzig, oder?”
Mario war intelligent, eloquent und hatte Stil und es war immer eine Freude, sich mit ihm zu unterhalten.
Dass sein Laden direkt neben dem seiner geliebten Liz lag, fand ich immer besonders romantisch.
Ach Scheiße, ich will gar nicht soviel erzählen, ich habe das Gefühl, er fehlt mir mehr als ich ihm. Das wird wirklich ein schwermütiger Frühling und Sommer ohne Dich im Carpe-Diem-Eck, lieber Mario.
Ich hatte gedacht, dass Du immer da bleiben wirst und das Du mir auch irgendwann noch meinen Hof im Odenwald einrichten wirst (von dem ich noch träume). Verdammt, wen soll ich da denn nun fragen?
Gerne hätte ich Dich zum Freund gehabt. Ich habe einen Freund verloren.
Mario, Du warst ein Glanzlicht hier im Viertel.

Eine Abschiedsfeier war am Sonntag (30.1.2011) im Lindberg, Marios Laden in der Schuknechtstrasse 1 in Darmstadt. Im Darmstädter Echo vom 10. Februar 2011 stand ein schöner Artikel über das Schlossgarten-Eck und Mario.

Hinweis zu den Fussballerbildern oben in der Bildgalerie: Mario war ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent beim SV Waldhof Mannheim 07 und beim SSV Reutlingen gewesen. Am 30. Januar 2010 hat er mir im Carpe Diem sein Album mit den Photos und Zeitungsartikeln gezeigt und ich habe einige davon photographiert und ihm versprochen, ein bischen zu recherchieren. In einem Beitrag im Forum der Website amateurfussball-forum.de wird Mario erwähnt:

Dienstag, 27. März 2007, 08:48, Forenbeitrag von: »WaldhofBub«
»Sie sind also den Umweg über die Reserve gegangen?«
»Ja. Ich hatte in der Jugend recht ordentlich gespielt und gedacht, direkt in die Erste zu kommen, aber es hat nicht geklappt. Darüber war ich schon ein bisschen enttäuscht. Mario Sperber, ein Teamkollege von mir, überredete mich eines Tages, ein Probetraining beim VfL Neckarau zu absolvieren. Deren Trainer war „Fips“ Rohr, und der war als Gymnasiallehrer gerade im Schullandheim. Jahre später, als er Waldhof-Coach wurde, sagte er mir: „Wenn ich das mitgekriegt hätte, hätte ich Dich nie mehr ziehen lassen!«

Quelle: http://www.amateurfussball-forum.de/forum/index.php?page=Thread&postID=139502&highlight=Mario+Sperber#post139502 + Quelle: SportWoche Nr. 11/07

SSV Reutlingen, Saison 1970/71, Der Große ist Mario.
SSV Reutlingen, Saison 1970/71, Der Große ist Mario.

Auf der Website vom „Fußball-Statistiker Rainer Klein„, habe ich das schöne Schwarz-Weiß-Photo oben mit Mario aus der Regionalliga Süd 1970/71 beim SSV Reutlingen gefunden. Mario hatte am 23.08.1970 ein Tor gegen FC Schweinfurt 05 geschossen und im Spiel eine Woche später ein Tor gegen den SV Ingolstadt.

Ich werde weiter suchen und hier berichten.

Lesen sie auch die Kommentare zu diesem Beitrag.

7 Gedanken zu „Mario Sperber-Schäfer ist gestorben

  1. erst jetzt habe ich diese webseite entdeckt und es ist schon einige zeit vergangen, seitdem mario gestorben ist. er hat eine lücke hinterlassen. in mir und wohl auch bei vielen anderen. ich erinnere mich gerne an die freude die ich empfand, wenn ich ihn, wie so viele, in seiner schatzkiste besuchte. all die schönen dinge die er dort versammelte und ebenso sein geist und sein herz und all die freundlichkeit, mit der er die welt um sich bereicherte, vermisse ich noch immer, wenn ich da vorbeigehe wo er seinen laden hatte. und auch jetzt, wo ich das hier schreibe. aber er lächelt bestimmt noch immer…

    wolfgang koch, ober-beerbach

  2. Leider erfuhr ich erst heute von seinem Tod.
    Ich kannte Mario aus seiner Zeit in Mannheim und wir waren für ca. 1 Jahr Arbeitskollegen. Aber auch schon viele Jahre zuvor kannten wir uns. Mit seiner Schwester Karin machte ich sogar Musik und wir spielten und sangen selbst in Toulon, der Partnerstadt Mannheims.
    Schade, daß ich ihn in all den Jahren nicht mehr sehen konnte.
    Seinen Witz und seine ganze Art habe ich nie vergessen.
    Alles Gute, Mario.

    Herzlichst

    Willi Gürtler, Mannheim

  3. Lieber Mario,
    gerade habe ich es erst erfahren. Das ist sehr traurig…!!
    ..es bleiben die Erinnerungen und die schönen Dinge die Du für meine Praxis besorgt hast.
    Vielen Dank!

  4. Vielen Dank für die Begegnung Mario
    Es war etwas ganz Besonderes mit dir . Dein Blick auf das Schöne und Liebevolle , verbunden mit herzlichem Lachen, Humor, Herzenswärme und Bescheidenheit wird mir fehlen.

    Susan

  5. Mario Sperber-Schäfer ist tot, gestorben am Sonntag, den 23. Januar 2011. Ich bin betroffen und traurig.

    Wir haben Dich verloren, einen wahren Menschenfreund im besten Wortsinn, allen freundlich und wohlwollend gegenüber. Du hast all die kleinen Schwächen und Eitelkeiten Deiner Mitmenschen milde lächelnd und mit einer großen Gelassenheit zur Kenntnis genommen, aber nicht verurteilt. Mit Freude hast Du Dein Geschäft geführt, hast das Leben geliebt, es von dort beobachtet und immer einen freundlichen Gruß für die Vorbeieilenden gehabt.

    Du hast einen wundervollen Laden geschaffen. Mit Geschmack und Stil hast Du aus einem unscheinbaren Ort einen klaren Raum voll schöner Gegenstände gestaltet, der immer neugierig gemacht hat auf Deine neuen Errungenschaften. Und zu jedem Möbel, jedem Bild, jeder Skulptur oder Kleinigkeit hast Du eine Geschichte zu erzählen gehabt. Mal waren die Geschichten traurig, mal heiter, immer interessant und mitten aus dem Leben. Auch auf diejenigen Gegenstände, deren Schönheit sich mir nicht auf den ersten Blick erschlossen hat, hast Du so die Sicht verändert und hast ihnen zu einer ungeahnten Faszination verholfen.

    So war es immer eine Freude Dich dort anzutreffen und mit Dir zu plaudern, vielleicht nur ein kurzer Kommentar zum Wetter, eine Anekdote aus dem Geschäftsleben oder ein philosophischer Exkurs über die großen Themen des Lebens. Neben all der vordergründigen Gelassenheit und Ungezwungenheit warst Du zuverlässig und geschäftstüchtig.

    All diese Eindrücke von Dir sind ganz persönlich und sollen nur ein kleiner Versuch sein, an einen interessanten Mann zu erinnern, der allen Martinsviertlern ein Stück Lebensqualität geschenkt hat.

    Wir danken Dir dafür. Du wirst uns fehlen.

    Sabrina

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