Habe einen neuen Blog begonnen, um die Materialien für meinen Ratgeber „Frieden durch Faulheit – Mehr Zeit, Mehr Geist, Mehr Lebensfreude“ (Arbeitstitel) zu sammeln, zu strukturieren und zu veröffentlichen. Ich möchte einen Verein gründen, ein Buch schreiben und diesem eine CD-Kompilation mit Musik zum Thema beilegen. Meine Zielgruppe bin ich selbst und alle, die freiberuflich oder festangestellt manchmal das Gefühl haben, das Leben rauscht an Ihnen vorbei und sie bräuchten mal wieder Urlaub. Meine Devise soll sein: „Ein Leben zu leben, von dem ich keinen Urlaub brauche.“
Der Münchner Publizist und Journalist Christian Schütze hat 1990 in einer Ausgabe des Magazins Geo einen Artikel mit dem Titel „Frieden durch Faulheit“ veröffentlicht. Titel und Inhalt haben mich nachhaltig beeindruckt (damals bedeutete dass den direkten Weg zum Kopierer um den Artikel an Freunde zu verteilen und zu senden). Am 22. Juli 1990 hatte ich mit Rosy E. die Idee zu einem Verein „Frieden durch Faulheit“, der sich der geheimen Sehnsucht nach Faulheit „aktiv“ widmen sollte.
Christian Schütze schrieb in dem Artikel unter anderem: „Der dem Menschen von Natur aus angemessene Zustand ist nicht der Achtstundentag, sondern die Nichtarbeit. Die Ausbreitung des heutigen Typs von Homo Sapiens über die Erde begann vor etwa 40 000 Jahren, der Arbeitszwang ist erst 4000 Jahre alt – ein Folge unkluger Vermehrung. Die Verklärung der Arbeit zur heiligen Pflicht, der Irrtum, daß der Mensch den Sinn seines Lebens arbeitend erfahre, ist noch kein 2000 Jahre alt.“
Welche Themen hier angesprochen werden, wird sich zeigen, auf jeden Fall werde ich die Orte in meiner Stadt und an anderen Stellen vorstellen, wo ich mich zum Arbeiten und Nichtstun wohl fühle (die vom Soziologen Ray Oldenburg so genannten: „Third Places – Cafés, Coffee Shops, Bookstores, Bars, Hair Salons and other Hangeouts at the Heart of a Community”. Dazu bei Commercial Communities: „Oldenburg nannte solche Treffpunkte “third places”, neben und zwischen dem eigenen Zuhause als “first place” und der Arbeit als “second place”, und begriff sie als unverzichtbare Verbindungsglieder, deren privilegierte Aufgabe es ist, zwischen Individuum und Gesellschaft zu vermitteln, und die zugleich ein „soziales Zuhause“ anbieten, wo man sich jenseits von Familie und Arbeitsplatz in Anwesenheit von anderen aufgehoben und geborgen fühlen kann.“).
Ich schreibe das in Darmstadt, in der kleinen Bibliothek im Prettlakschen Haus, die über den Prinz-Georg-Garten zugänglich ist. Hier stehen drei Tische mit je vier Stühlen, auf drei Seiten Bücherregale und eine Fensterseite mit Blick in den wunderschönen Prinz-Georg-Garten. Den Raum betritt man über einen Teppich mit einem großen hessischen Löwen, der den Dreck von den Schuhen aufnimmt (!). Sehr ruhige, entspannte Stimmung, ab und zu kommen Leute zum Büchergucken. Es gibt hier keine Toilette, kein Wasser, kein Strom, nur den Raum, Tische, Stühle und die Bücher. Sehr angenehm. Öffnungszeiten: März – Oktober täglich von 07.00 bis 19.00 Uhr, November – Februar täglich von 08.00 bis 17.00 Uhr.
Besonderer Tipp: In der Gärtnerei nebenan kann man Pflanzen und Gemüse aus dem ehemaligen Großherzoglichen Garten kaufen.